Der Werra-Meißner Kreis

Werra bei Eschwege

 

In Deutschland gibt es viel zu erleben und zu entdecken. Nicht nur die Nord- und Ostsee, die Alpen oder die Metropolen Berlin, Hamburg und München bieten lohnende Urlaubsziele, auch in weniger bekannten Regionen wie zum Beispiel dem Werra-Meißner Kreis gibt es das ganze Jahr über Interessantes zu entdecken.

Wo liegt der Werra-Meißner Kreis?

Es handelt sich um einen Landkreis im Nordosten von Hessen. Innerhalb des Bundeslandes liegt der Werra-Meißner Kreis im Regierungsbezirk Kassel, einen von 3 hessischen Regierungsbezirken. Die nächste Großstadt ist das ungefähr 50 km entfernte Kassel. Seinen Namen erhielt der Landkreis durch den Fluss Werra. Die Werra durchfließt von Südosten, aus Thüringen kommend, den Landkreis und verlässt ihn im Nordosten bei Witzenhausen. Jenseits der Grenze des Landkreises vereinigt sich die Werra mit der Fulda und bildet die Weser. Der zweite Teil des Namens kommt vom Hohen Meißner, einem mehr als 750 m hohen Berg des Fulda-Werra Berglands. Der Hohe Meißner ist der höchste Berg des Landkreises und ganz Nordhessens.

Im Werra-Meißner Kreis gibt es 16 Städte und Gemeinden. Kreisstadt und größte Stadt ist Eschwege mit ungefähr 20.000 Einwohnern, gefolgt von Witzenhausen mit 15.000 und Hessisch Lichtenau mit etwa 12.000 Einwohnern.

Was charakterisiert den Werra-Meißner Kreis?

Im Vergleich zum Rest Deutschlands ist der Landkreis relativ dünn besiedelt und durch verschiedene Naturräume geprägt. Auf engen Raum finden sich bewaldete Mittelgebirgslandschaften und romantische Flusstäler wie zum Beispiel das Werratal. Wie kostbare Schmucksteine liegen darin malerische Fachwerkstädtchen wie Eschwege, Witzenhausen oder Bad Sooden-Allendorf.

Der Werra-Meißner Kreis ist als Frau-Holle-Land (nach der Märchenfigur) bekannt. Unweit von hier, in Kassel, verbrachten die Brüder Grimm ihre frühen Jahre und verfassten ihre berühmten Kinder- und Hausmärchen. Noch heute gibt es im Landkreis viele stille, wie verwunschen wirkende Winkel, wo Wanderer nicht überrascht wären, auf ein Lebkuchenhaus oder einen hohen Turm zu treffen, in dem einst Rapunzel wohnte.

Der Werra-Meißner Kreis ist keine touristische Hochburg. Vielmehr ist er ideal für Freunde des stillen Tourismus geeignet. Das sind Menschen, die sich einen Sinn für Märchenzauber und Tradition bewahrt haben und die im Urlaub gern aktiv sind. Im Werra-Meißner Kreis gibt es eine Vielzahl von Wanderwegen, Radwegen und historischen Sehenswürdigkeiten.

Welche Sehenswürdigkeiten lohnen einen Besuch?

Ein wahres Kleinod aus Fachwerkbauten ist die kaum 4.000 Einwohner zählende Stadt Wanfried im Werratal. Auch Hessisch Lichtenau und Eschwege haben sehr schöne Altstädte mit Fachwerkhäusern. Besonders im Frühling ist Witzenhausen sehr zu empfehlen. Der Ort trägt den Beinamen „Kirschenstadt“ und bietet während der Kirschblüte einen bezaubernden Anblick.

Wenn das Wetter gerade einmal nicht zum Wandern oder Spazierengehen einlädt, bietet das Besucherbergwerk „Grube Gustav“ eine willkommene Abwechslung. Romantiker sollten unbedingt der Burgruine Hanstein bei Witzenhausen einen Besuch abstatten. Sie könnte einst die Heimat von Dornröschen gewesen sein.

Darüber hinaus finden sich in jedem Ort des Landkreises viele lokale Sehenswürdigkeiten, deren Erkundung sich lohnt.

Wandermöglichkeiten im Landkreis

Dafür ist der Geo-Naturpark Frau-Holle-Land wie geschaffen. Dort gibt es mehr als 20 Wanderwege, die vom Deutschen Wanderinstitut zertifiziert sind. Für jedes Alter und jeden Geschmack gibt es passende Wanderwege, vom kurzen Spazierweg bis hin zum fast 20 km langen Premium Wanderweg P1 für eine Tagestour. Durch den Naturpark werden auch geführte Wanderungen angeboten.

Nur wenige Kilometer nördlich von Eschwege erstreckt sich die Hessische Schweiz, ein Höhenzug aus teilweise recht steilen Kalksteinklippen. Dort gibt es einige stille Wanderpfade mit schönen Ausblicken. Die Gegend macht einen weitgehend unberührten Eindruck, weil dort früher die innerdeutsche Grenze verlief.

Angebote für Radwanderer

An Radwegen und echten Fahrrad-Wanderwegen herrscht im Landkreis kein Mangel. Am bekanntesten ist die Meißner-Rundtour. Gekennzeichnet mit einem großen M führt sie auf 83 km Länge rund um den Hohen Meißner, den höchsten Berg des Landkreises. Der Weg führt am Bergwildpark Meißner vorbei, einem Heimattierpark mit vielen einheimischen Tieren, einem Abenteuerspielplatz für die Kinder und einem Restaurant zur Stärkung. Vom Bergwildpark ist es nicht weit bis zum Kloster Germrode, das von April bis November für Besucher geöffnet ist.

Wem die Tour rund um den Hohen Meißner zu lang ist, kann auch Tagestouren auf dem Gelster-Radweg, dem Werratal-Radweg oder dem Herkules-Wartburg Radweg. Darüber hinaus gibt es im Landkreis zahlreiche Wege für Mountainbikes.

Andere Aktivitäten

In der warmen Jahreszeit werden auf der Werra Fahrten mit dem Kajak oder dem Kanu angeboten. Vom Flugplatz Witzenhausen aus starten an jedem Wochenende und an Feiertagen Rundflüge mit Motor- und Segelflugzeugen über dem Landkreis.

Etwas weiter entfernte Ausflugsziele

Dazu gehören Draisinenfahrten auf der Kanonenbahn. Die Strecke liegt etwa 17 km nordöstlich von Eschwege im thüringischen Eichsfeld. Sie gehört zu den schönsten Bahnstrecken Deutschlands und besticht durch herrliche Ausblicke, 4 Tunnel und ein großes Viadukt.

Das ca. 50 km entfernte Kassel bietet sich als Ziel eines Tagesausflugs an. Die mit ca. 200.000 Einwohnern drittgrößte Stadt Hessens ist durch das Wirken der Gebrüder Grimm bekannt und gilt als einer der wichtigsten Orte an der Deutschen Märchenstraße.

Wer nach Kassel kommt, sollte unbedingt den Bergpark Wilhelmshöhe besuchen. Mit 240 Hektar Fläche ist er der größte in Europa und gehört seit 2013 zum UNESCO Weltkulturerbe. Im Bergpark steht auf einer Säule eine Herkules-Statue. Sie blickt auf die Stadt zu ihren Füßen und gilt als Wahrzeichen Kassels. Im Zentrum des Bergparks erstreckt sich Schloss Wilhelmshöhe, die ehemalige Residenz der Kurfürsten von Hessen-Kassel. Nicht weit davon liegt die Löwenburg, ein im Maßstab 1: 2 errichteter Nachbau einer Burgruine sowie weitere Nachbauten antiker Gebäude.

Ebenfalls sehenswert ist der Friedrichsplatz im Zentrum Kassels. Er zählt zu den größten öffentlichen Plätzen Deutschlands und wird von zahlreichen repräsentativen Gebäuden gesäumt. Die Treppenstraße wurde 1953 als erste Fußgängerzone Deutschlands eröffnet und steht heute unter Denkmalschutz.

Ungefähr ebenso weit wie Kassel entfernt, aber in südöstlicher Richtung liegt die historisch bedeutsame Stadt Eisenach in Thüringen. Heute hat Eisenach etwas mehr als 40.000 Einwohner und ist als Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther und Geburtsort des Komponisten Johann Sebastian Bach bekannt. Die berühmteste Sehenswürdigkeit Eisenachs ist die Wartburg, die seit 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Die Wartburg zieht Besucher aus aller Welt an. Sehenswert ist das Museum mit Lutherstube. Dort hielt sich Luther von 1521 bis 1522 für ein knappes Jahr vor seinen Widersachern unter dem Pseudonym „Junker Jörg“ versteckt und arbeitete an der Übersetzung des Neuen Testaments in die deutsche Sprache. Eine andere historische Sehenswürdigkeit Eisenach ist das Geburtshaus von Bach, obwohl bis heute nicht bewiesen werden konnte, dass der Komponist wirklich dort geboren wurde.

An die Zeit der DDR erinnert das Museum „Automobile Welt“, das in einer früheren Werkhalle des Wartburgwerks eingerichtet wurde. Dort werden ca. 50 Fahrzeuge aus allen Epochen des Automobilbaus in Eisenach ausgestellt, vom Dixie über BMW und EMW über IFA und Wartburg bis zum Opel.

Eher eine Kuriosität ist das schmalste Haus Deutschlands am Johannisplatz. Es hat 2 Stockwerke und ist nur 2,05 m breit. Die Wohnfläche beträgt gerade einmal 20 Quadratmeter. Das Haus kann nach Vereinbarung besichtigt werden.

Spezialitäten aus dem Werra-Meißner Kreis

Gleich zu Anfang muss gesagt werden, das Kasseler Rippchen keine nordhessische Spezialität sind. Der Name leitet sich wahrscheinlich aus dem Hebräischen ab und bedeutet so viel wie Schwein.

Eine echte Spezialität ist aber Gehacktesbrötchen, ein Brötchen, das mit frischen, gewürzten Schweinsgehackten und Zwiebeln belegt wird. Sehr lecker ist auch Speckkuchen. Das ist flach ausgerollter Brotteig, der mit Speckscheiben belegt wird und oben drauf mit einer Mischung aus Quark, Eiern, Schmand und Schnittlauch beschichtet wird. Speckkuchen sollte möglichst warm gegessen werden und wird bei vielen öffentlichen Festen angeboten. Andere Leckereien aus der Region sind Kochkäse und Kochwurst oder Schepperlinge. Auch kulinarisch gibt es im Werra-Meißner Kreis viel zu entdecken.